Skript

Verhalten im Notfall

1. Allgemeines Notfallmanagement

1.1. Vorgehen bei Notfallsituationen

Um in Notfallsituationen einen kühlen Kopf zu bewahren, sollten Sie sich regelmäßig mit dem in Ihrem Haus implementierten Standardvorgehen befassen.

Das xABCDE-Schema hat sich in der präklinischen und klinischen Notfallmedizin seit einigen Jahren durchgesetzt und wird von verschiedenen Fachgesellschaften international bei der Versorgung von Notfallpatienten empfohlen (vgl. Thim, 2012, S.117f.).

Das Schema erlaubt dem Helfer anhand einer festen Struktur Notfallsituationen einzuschätzen und die Entscheidung zu treffen, ob eine akute Lebensgefahr besteht und lebensrettende Maßnahmen durchzuführen sind sowie den Erfolg der Maßnahmen zu prüfen.

Zu Beginn eines jeden Vorgehens muss der eigene Schutz des Helfers gewährleistet sein!

Hierzu gehört, dass der Helfer

  • Sich einen Überblick über mögliche Gefahren verschafft und diese umgehend beseitigt.
  • Prüft, inwiefern eine Rettung des Betroffenen aus dem Gefahrenbereich möglich ist, ohne sich selbst zu gefährden.
  • Im Zweifel umgehend weitere Fachkräfte wie Polizei, Feuerwehr etc. hinzuzieht.

Bei der Beurteilung des Patientenzustandes ist zunächst zu klären, ob dieser auf Ansprache oder Schmerzreiz reagiert – Sie prüfen das Bewusstsein.

Im nächsten Schritt arbeiten Sie einen der Buchstaben der Merkhilfe xABCDE nach dem anderen ab:

X – Starke Blutung stoppen
A – Atemwege prüfen
B – Belüftung der Lungen
C – Zirkulation / Kreislaufstörungen
D – Defizite in der Neurologie
E – Einflüsse von außen / Entkleiden

Stellen Sie einen lebensgefährlichen Zustand fest, rufen Sie umgehend „Hilfe“ bzw. nutzen Sie den Schwesternruf, um Kollegen oder andere Umstehende einzubinden.

Setzen Sie den Notruf unter 112 frühestmöglich ab. Hierbei können Sie sich an den W-Fragen orientieren:

  1. Wo ist das Ereignis?
  2. Wer ruft an?
  3. Was ist geschehen?
  4. Wie viele Betroffene?
  5. Warten auf Rückfragen

(vgl. Bayerisches Staatsministerium des Innern, o.J.)

Sollten Sie im Verlauf eine Lebensgefahr erkennen, fordern Sie weitere Unterstützung durch die Rettungsleitstelle (Notruf 112) an! Ist der Zustand des Betroffenen als „harmlos“ aber abklärungsbedürftig einzustufen wenden sie sich an den jeweiligen Hausarzt oder ihren Heimarzt; ist dieser nicht erreichbar an den ärztlichen Bereitschaftsdienst der kassenärztlichen Vereinigungen. Dieser ist bundesweit unter 116117 erreichbar (Infos s. Tabelle 3).